Bildhauerei und Bewegung

Bildhauerei ermöglicht eine spezifische Reflexion: der Betrachter liest sein Gegenüber körperlich.

Da Ruth Gossweiler das Erkunden von Körperwahrnehmung als zentralen bildnerischen Ausgangspunkt begreift, erprobt sie Zusammenarbeiten mit Tänzern (Laura Kalauz, Mariela Càrdenas, Andrew Morrish). Diese bestärken sie darin, Flüchtigkeit gezielt in die bildhauerische Arbeitsweise mit einzubeziehen und sie beginnt das Modellieren von Bewegungsstudien in sorgfältig vorbereiteten Aufführungen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das Untersuchen von Bewegungsqualitäten, Geschwindigkeit, Langsamkeit, Rhythmus, führt zu Recherchen mit Musikern (Petra Ronner, Philipp Schaufelberger), zu inneren Körperbewegungen, den Herz- und Atemgeräuschen. Mit der Beobachtung, dass Herztöne dank Muskelvibrationen entstehen, wächst ihr Interesse für weitere Wechselwirkungen von Schall, Luft und Körper, die Zwerchfell- und Atembewegungen, die Formung von Schallwellen durch Gaumenraum und Mund.